Der Kiwanis Club-Oste Wümme unterstützt seit 2013 die örtlichen Grundschulen mit dem Theaterstück „Geheimsache Igel“ und hilft so dabei, Wissen und Prävention für Kinder interessant, spannend und erlebbar zu machen.
Selbstbewusst „nein“ zu sagen, wenn Kindern Situationen komisch erscheinen, sie bedrängt werden oder ihnen Gewalt angedroht wird – diese Botschaft steckt hinter dem Projekt „Geheimsache Igel.“
Die Schauspielerinnen und Theaterpädagoginnen Marcella Ruscigno und Heidrun Fiedler vom Verein Amatamia Theater e.V. gastierten jetzt erneut auch in der Aue-Mehde-Grundschule in Zeven und führten an einem Vormittag drei Vorstellungen vor den zweiten Klassen auf.
Geheimsache Igel besteht aus einem Theaterstück zum Thema körperliche und sexuelle Gewalt an Kindern sowie einer pädagogischen Vor- und Nachbereitungsphase. Geschrieben wurde es 1998 von dem Schauspieler, Autor und Regisseur Olaf Krätke. Die Grundschüler amüsierten sich bei dem interaktiv gestalteten Stück nicht nur, sondern wurden auch zum Mit- und Nachdenken angeregt.
Erzählt wird die Geschichte von Krümel und Wurzel, die allerbeste Freunde sind. Eines Tages ist Krümel, deren Lieblingsfarbe gelb ist, sehr traurig. Jegliche sonnengelbe Freude weicht von ihr. Stattdessen wird alles nach und nach blau. Wurzel versteht gar nicht, was mit seiner Freundin los ist und auch nicht, warum sie nicht mit ihm darüber sprechen möchte. Nur der kleine Igel, Krümels geliebter Wegbegleiter, ist scheinbar in Krümels Geheimnis eingeweiht. Das hat mit einer dunklen, seltsamen Frau in blau zu tun, die Krümel unter Lockungen und Versprechen dazu drängt, Sachen zu tun, die sie eigentlich gar nicht will. Hinterher geht es ihr schlecht, weil sie sich überreden ließ und es nicht geschafft hat, „nein“ zu sagen. Krümel offenbart sich Wurzel, der ihr hilft, laut und deutlich das Nein-Sagen zu üben. Und mit jedem lautstarken „Nein, nein, nein“ verschwindet die blaue Farbe wieder aus Krümels Leben. Dabei durften und sollten die Zweitklässler lautstark Unterstützung liefern und lernten somit, dass sie in Gefahrensituationen laut „nein“ sagen sollen. In der Nachbereitung führten die Schauspielerinnen mit ihnen ein Fragespiel zum Inhalt des Stückes durch, um zu „überprüfen“, wie gut sie aufgepasst hatten. Aber die Grundschüler bewiesen, dass sie sehr aufmerksam waren. Und sie nahmen die Erkenntnis mit, dass „böse Geheimnisse“ verraten und Personen des Vertrauens – Eltern, Freunde, Lehrer oder Polizei – helfen dürfen.
„Kinder, die wissen, wie sie sich in unsicheren Situationen verhalten können, gehen gestärkt durchs Leben und können eher nein sagen. Das ist auch wichtig in Anbetracht der Zahlen und Fakten über häusliche Gewalt oder Missbrauch von Kindern“, gaben Holger Schlüter und Jörg Wesemann vom Kiwanis Club Oste-Wümme zu verstehen. Beide kennen das Theaterstück seit Jahren und freuen sich insbesondere über die jetzt eingespielten Neuerungen und pädagogisch wertvollen Anpassungen des Drehbuchs.
Wesemann dazu: „Durch das berufliche Wissen der Darstellerinnen und die dazugehörige Nachbereitung merkt man einfach die Identifikation und das Vertrauen der Kinder, die mit einem positiven Gefühl aus der Vorstellung gehen und neue Handlungsoptionen dazu gewinnen. Die Kinder fühlen mit Krümel und Wurzel und sind enthusiastisch dabei. Toll ist hier auch das Zusammenwirken mit den beiden anwesenden Lehrerinnen, Farina Bauer und Kerstin Vollmer sowie der Rektorin dieser Grundschule, Anke Reinert.“
Die Kosten für die insgesamt 19 Vorstellungen an Grundschulen in Heeslingen, Elsdorf, Rhade, Tarmstedt, Sittensen und Zeven hat auch diesmal wieder der Kiwanis Club Oste-Wümme übernommen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kindern im unmittelbaren, regionalen Umfeld auf vielfältige Art zu helfen.