Rüdiger Nehberg kommt nach Zeven

Kiwanis holt „Sir Vival“ kurzfristig ins Rathaus – Henning Fricke übernimmt Schirmherrschaft

Zeven. Zwischen Auftritten in internationalen und nationalen Großstädten findet sich im Kalender von Rüdiger Nehberg für den 06. März 2020 auch ein Termin für ein Event im Zevener Rathaussaal.

Survival (englisch für Überleben), das ist für „Sir Vival“ Nehberg die Kunst, scheinbar ausweglose Situationen zu überstehen, sich auf Urinstinkte und Fertigkeiten rück zu besinnen, vom Luxus der Zivilisation unabhängig zu machen – und damit dem eigenen Leben völlig neue Dimensionen zu verleihen. Am Anfang seiner spektakulären Survival-Expeditionen standen für den jungen Nehberg seine Neugier auf die Welt und Lust am Risiko. Je mehr er von dieser Welt sah, desto stärker wurde sein Antrieb, sich gegen ihre Bedrohungen einzusetzen. Aus dem Abenteurer wurde ein Aktivist für Menschenrechte. Fast zwei Jahrzehnte lang kämpfte er für das Überleben der Yanomami in Brasilien. Danach nahm er den Kampf gegen die weibliche Genitalverstümmelung auf. Für sein erfolgreiches Engagement wurde Nehberg vielfach ausgezeichnet.

„Querschnitt durch ein aufregendes Leben“, so ist die anderthalbstündige, reich bebilderte Live-Reportage des populären Weltreisenden und Autors zahlreicher Bücher und Filme überschrieben. Aufregend scheint eine leicht untertriebene Umschreibung des Lebens von Rüdiger Nehberg zu sein. Er fuhr auf einem Floß über den Atlantik, durchquerte auf eigene Faust Wüsten und ließ sich im Regenwald aussetzen.

Im September 2000 gründeten er und seine Frau die Menschenrechtsorganisation „Target“. 2006 organisierte und finanzierte „Target“ eine Konferenz an der Universität in Kairo, als deren Ergebnis führende islamische Rechtsgelehrte die Praxis der Genitalverstümmelung verurteilten. Diese wird nicht direkt aus dem Islam, sondern mit Traditionen begründet. Die betroffenen Frauen sind zumeist Muslime. Nehbergs Strategie ist einzigartig, weil sie nicht gegen, sondern mit dem Islam und seinen Führern arbeitet: „Wir verfolgen das Ziel, den Brauch in allen Ländern als unvereinbar mit dem Koran und der Ethik des Islam zu erklären, als Gottesanmaßung und Sünde.“

„Target“ arbeitet in 38 Ländern zusammen mit Imamen in Moscheen an der Verbreitung des „Goldenen Buchs“, das durch Religionsgutachten hochrangiger Gelehrter des Islam zur Aussage hat: Weibliche Genitalverstümmelung ist Sünde und verstößt gegen höchste Werte des Islam.

So gelangt die Kunde von der Moschee bis in die entlegensten Winkel des Landes: „Damit werden die Mädchen und Frauen aktiv und nachhaltig geschützt“, erklärt Nehberg.

Anlass genug für den örtlichen Kiwanis Club Oste-Wümme, Rüdiger Nehberg und seine Frau zu einem Vortrag in den Zevener Rathaussaal einzuladen.

Als Vortragsreisender will Nehberg vermitteln, dass sich niemand für zu machtlos halten sollte, die Welt zu verändern.

„Das passt auch zu Zeven“, findet der diesjährige Präsident des Kiwanis Clubs Oste-Wümme, Wilfried Ruskowski. „Die drohende Beschneidung von Frauen und ihren Töchtern, eine unvorstellbare, ganz fürchterliche Grausamkeit, ist ein anerkannter Fluchtgrund“, erinnert er und erlebte, dass zahlreiche „Kiwanier“ seine große Bewunderung für den entschlossenen und mutigen Einsatz von Rüdiger Nehberg teilen.

Kiwanis ist eine der drei größten, internationalen Service-Club-Organisationen, deren Mitglieder sich als aktive Bürger engagiert um Probleme in unserem Gemeinwesen kümmern – insbesondere zum Wohle von Kindern.

Rüdiger Nehberg und seine Menschenrechtsorganisation „Target“ zu unterstützen, dazu will Kiwanis mit dem Vortragsabend beitragen.
Um den Auftritt in Zeven zu verwirklichen, springen einerseits die Anne-Lotte Jungbluth-Stiftung als auch die Fördergesellschaft des Kiwanis Clubs Oste-Wümme ein, die u.a. auch das jährliche Kinderkonzert im Autohaus Eckhof ermöglicht.

Samtgemeindebürgermeister Henning Fricke unterstützt das Projekt voller Überzeugung und übernimmt sogar die Schirmherrschaft hierfür. Der Rathaussaal wird für diesen guten Zweck gerne zur Verfügung gestellt.

Spenden statt Eintritt

Der Eintritt zu Rüdiger Nehbergs Live-Reportage „Querschnitt durch ein aufregendes Leben“ am Freitag, 06. März, um 19 Uhr im Zevener Rathaussaal ist frei.

Stattdessen bitten die Veranstalter um freiwillige Spenden im Rahmen der individuellen Möglichkeiten für Nehbergs Organisation „Target“, die gegen die weibliche Genitalverstümmelung kämpft. Auf Wunsch erhalten Geldgeber vor Ort gegen Bares auch eine Spendenquittung.

Einlass in den Saal ist ab 18 Uhr. Platzreservierungen sind nicht nötig.

Der Kiwanis Club Oste-Wümme (auf dem Foto v.l.n.r. Jörg Wesemann, Rüdiger Nehberg, Präsident Wilfried Ruskowski) freut sich riesig und hofft auf ein volles Haus im Sinne der guten Sache.